Sicher habt ihr in eurem Leben schon einige Feste gefeiert. Geburtstage, Jubiläen, Hochzeiten. Und sicher habt ihr auch schon einige selbst organisiert.
Und wenn es eure eigene Feier war, dann habt ihr euch sicher wochenlang vorher schon Gedanken gemacht. Wo wird gefeiert, wer wird eingeladen, was gibt es zu essen, welche Musik wird gespielt, welches Budget habe ich, was ziehe ich an, wie dekoriere ich die Tische und den Raum. Je nachdem wie ihr gestrickt seid, kann diese Planung richtig Spaß machen. Aber auch wenn ihr nicht so der Partylöwe seid, manche Feste wollen eben gefeiert werden und Planung ist unerlässlich.
Und im Leben eines jeden Menschen, wirklich eines jeden Menschen gibt es eine Feier, an der er oder sie nicht vorbeikommt. Von der man zwar nicht weiß, wann sie stattfindet, über die man sich aber im besten Fall schon im Vorfeld viele Gedanken gemacht hat. Denn zu dieser Feier wird in eurem Namen eingeladen. Egal ob ihr euch vorbereitet habt oder nicht.
Ihr wisst natürlich genau, von welcher Feier ich spreche. Die Trauerfeier anlässlich eures Todes. An den eigenen Tod, daran denkt kaum einer gerne. Der Tod ist in unseren Tagen sowas von aus dem Blickfeld geraten. Findet im Alltag kaum noch statt. Wird verbannt. Mit dem Tod, schon gar nicht mit dem eigenen, will man sich nicht beschäftigen.
Aber ich möchte heute ein Plädoyer dafür halten, sich schon lange vor der Zeit mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Nicht erst wenn ihr sehr alt seid oder lebensbedrohlich erkrankt.
Das hat viele Vorteile für euch und für eure Angehörigen/Freunde.
Stellt es euch doch mal vor. Der Tag eures Todes ist gekommen, eure Familie und Freunde sind am Boden zerstört, können es nicht fassen und wissen nicht, wo ihnen der Kopf steht. Und jetzt sollen sie Entscheidungen treffen, von denen sie glauben, dass ihr es so gewollt hättet. Was für eine unglaubliche Verantwortung lastet da auf euren Lieben. Sie wollen doch alles genau richtig machen. Aber in den meisten Fällen war das einfach noch nie ein Thema. Sie wissen nicht, ob ihr in ein Erdgrab wollt oder ob ihr verbrannt werden wollt. Und wenn ihr verbrannt werdet, soll eure Asche dann in eine Urnenwand oder ein Grab. Vielleicht soll sie ja auch in einem Friedwald oder gar anonym beigesetzt werden. Oder vielleicht wollt ihr, dass eure Asche auf dem Meer oder in den Bergen verstreut wird. Ihr seht, schon bei der allerersten Frage ergeben sich so viele Möglichkeiten (und ich habe jetzt hier nur die absolut gängigsten genannt, es gibt noch so viele andere Möglichkeiten wie alkalische Hydrolyse, Reerdigung, Sarg aus Pilzen).
Wer soll eingeladen werden? Kennen die Angehörigen wirklich alle Menschen, die vielleicht gerne zur Beerdigung kommen würden, wenn sie es nur wüssten? Gibt es da nicht vielleicht noch Freunde von früher, von denen man schon lange nichts mehr gehört hat?
Und welche Musik soll gespielt werden? Natürlich kennen die Angehörigen den Musikgeschmack so oberflächlich, aber wenn ich daran denke, dass meine Kinder die Musik aussuchen sollen… …. Ich glaube nicht, dass sie meine Lieblingsbeerdigungslieder treffen würden. Wie auch. Wir leben schon lange nicht mehr zusammen und als sie klein waren, habe ich eher Anne Kaffeekanne gehört als Depeche Mode. Und mit meinem Lieblingskirchenlied wäre sie sicher auch überfragt.
Jetzt kann man natürlich sagen, die Feier ist für die Lebenden und die sollen es so gestalten, dass es ihnen gefällt. Aber meistens ist es doch so, dass es den Hinterbliebenen wichtig ist, dem Verstorbenen gerecht zu werden. Eine Feier auszurichten, die ihm gefallen hätte.
Was liegt da näher, als die eigene Trauerfeier zu planen.
Ich habe mich 2017 dazu entschlossen, lange bevor ich Trauerrednerin wurde und mich dadurch mit dem Tod auseinandersetze und oft Angehörigen begegne, die froh wären, ein wenig mehr über die Wünsche des Verstorbenen zu wissen.
Da ist zunächst die Wahl des Bestattungsunternehmens. Wenn der Tod eingetreten ist und man vorher noch nie mit einem Todesfall zu tun hatte, macht man das Naheliegendste und wendet sich an das örtliche Bestattungsunternehmen. Wie viel besser wäre es, wenn man sich die Unternehmen vorher angeschaut hätte und sicher wäre, dass einem die Menschen dort sympathisch sind. Schließlich kümmern sie sich um den toten Körper und sind in der nächsten Zeit die engsten Ansprechpartner für die Familie. Da ist das Institut, das es schon seit 250 Jahren gibt vielleicht nicht immer die beste Wahl.
Habt ihr euch also vorher schon mal mit dem Thema auseinandergesetzt könnt ihr bei Beerdigungen, an denen ihr teilnehmt, die Augen offenhalten wie es abläuft, ihr könnt Freunde fragen, die einen Trauerfall hatten, wie sie betreut wurden oder ihr könnt auch Bestatter besuchen und sehen ob die Chemie stimmt.
Bei mir fiel die Wahl auf ein ortsansässiges Unternehmen. Heike Tesmer von Bestattungen Gross war mir auf Anhieb sympathisch und die von ihr und ihrem Mann Markus organisierten Bestattungen waren alle sehr liebevoll und geschmackvoll gestaltet.
Also wandte ich mich mit meinem Wunsch nach einer Bestattungsvorsorge an sie und in mehreren Gesprächen, in denen Heike Tesmer mich liebevoll durch alle Facetten des Themas führte, legte ich meine Wünsche fest.
Welche Kleidung ich tragen möchte, dass ich offen aufgebahrt werden will (Bestattungen Groß hat dazu einen eigenen Raum), bevor ich eingeäschert werde.
Welche Musik gespielt werden soll und welche Blumen ich gerne zur Dekoration haben möchte.
Bei all dem habe ich aber auch festgelegt, dass meine Kinder diese Wünsche auch ignorieren können, wenn sie etwas anderes wollen. Ich will es ihnen nur leichter machen, nicht schwerer.
Auch wenn es schwerfällt. Es ist gut, alles zu planen und schriftlich festzuhalten, aber noch wichtiger ist es, zu Lebzeiten darüber zu sprechen.
Ganz zum Schluss kommt noch das leidige Thema Geld ins Spiel. Jede Feier kostet Geld und eine Beerdigung auch. Ihr könnt schon zu Lebzeiten vorsorgen und eine Sterbegeldversicherung abschließen oder ein Bestattungs-Treuhandkonto einrichten.
Ach ja, fast hätte ich es vergessen und doch ist es doch der Teil der Beerdigung der mir am meisten am Herzen liegt. Die richtigen Worte zum Abschied. Wie wäre es, wenn ihr euch einmal hinsetzt und darüber nachdenkt, was euch im Leben wichtig war, welche Meilensteine und Erkenntnisse ihr erlangt habt und was ihr euren Lieben als letzte Worte mit auf den Weg geben möchtet. Der Geistliche, der euch verabschiedet oder der Trauerredner/die Trauerrednerin freut sich sicher über diese Worte.
Eine weitere Möglichkeit ist natürlich schon zu Lebzeiten einen Trauerredner/eine Trauerrednerin zu engagieren und ihm/ihr all das anzuvertrauen was euch wichtig ist.
Nun möchte ich von euch wissen: Wie steht ihr zu diesem Thema? Konnte ich es euch näherbringen oder habt ihr vielleicht schon eine Bestattungsfürsorge gemacht?
Bitte schreibt mir in den Kommentaren.
Zum Foto: Es stammt von der Beerdigung meines Vaters, die von Bestattungen Gross durchgeführt wurde. Ich bin Heike und Markus Tesmer heute noch dankbar dafür, wie liebevoll sich um den Verstorbenen und um uns gekümmert wurde und alles organisatorische perfekt geregelt, bis hin zu Kleinigkeiten, an die man vielleicht nie denken würde.
Liebe Andrea,
ich habe mir schon vor einigen Jahren einen Platz im Ruheforst Losheim (der an einer meiner geliebten Traumschleifen liegt…) gesichert. Der Baum muss aber noch etwas wachsen, damit er genug Schatten gibt – daher will ich noch etwas weiter hier auf Erden wandeln, bevor ich dort meine Wanderschuhe abstelle.
Ich finde dein Engagement und deine Seite toll!
Herbert
Lieber Herbert,
das überrascht mich nicht. Weder das Vorausschauende und Planende, noch den hübschen Ort den du dir ausgesucht hast.
Deinem Baum wünsche ich noch eine gaaaaanz lange Zeit zu wachsen, bevor du an seinen Wurzeln ruhen darfst.
Und ganz herzlichen Dank für deine netten Worte.
Herzliche Grüße
Andrea